Freitag, 25. Oktober 2013

Der Monat danach...ein Fazit!





Hallo Freunde!

Knapp über einen Monat ist es nun her, dass ich wieder zuhause in Europa angekommen bin und nach einer kurzen Verschnaufspause hat mich auch der Alltag wieder voll eingeholt (leider). Um mein 'Projekt Afrika' quasi abzuschließen, bin ich euch noch ein Fazit schuldig und bevor ich jetzt wieder großartig zum Schwafeln loslege, beginnen wir diesmal lieber gleich und schmerzlos!



Die Vorbereitung:

Mit der Planung hab ich schon sehr bald angefangen, ca. 2 Jahre bevors dann tatsächlich losging, allerdings geht das mit Sicherheit viel viel schneller. Wenn's finanziell gleich gepasst hätte, wär' ich wohl schon ein Jahr früher gefahren und dann war noch das ewige hin und her, ob mich jemand begleitet oder nicht, naja, egal! Mit der Organisation 'mylabadi.de' hab ich einen Glücksgriff getätigt. Die 2-Mann/Frau-Firma arbeitet sehr gut, hat eine gute Auswahl an Projekten und bietet im Groben das Gleiche an, wie weit kostspieligere Alternativen! Klemens, der Chef, ist sehr zuvorkommend und zeichnet sich durch gute, persönliche Betreuung aus. Ich hatte oft die Möglichkeit, mit ihm zu Skypen/Telefonieren, so werden mögliche Fragen gut und schnell beantwortet!

Zum Thema Impfungen: Ich empfehle auf jeden Fall eine Gelbfieber- und Typhusimpfung, alles andere wie Tollwut, usw soll jeder selbst entscheiden. Als Malaria-Prophylaxe empfehle ich Doxycyclin, ich hatte eig. keine Nebenwirkungen bemerkt, die Kosten halten sich in vernünftigen Grenzen, Malaria hatte ich auch keine, perfekt!
 


Unterkunft:

Mir hat's sehr gut gefallen in Mtwapa bei meiner Gastgeberin Jacque. Die Volos, wir waren zeitweise zu viert, wohnten in einem Appartement direkt über Jacques Wohnung, mit europäischer Toilette, Dusche mit Warmwasser und Strom. Einen Tisch und Stühle gab's nicht, eine Küche oder Kühlschrank auch nicht, was aber eig. auch nicht wirklich notwendig war, da wir von Jacque Frühstück (zugegeben sehr karg, aber man hat ja durchaus die finanziellen Möglichkeiten, es sich etwas aufzubesern mit mehr Obst, Marmeladen, Honig, usw) und Abendessen (einfache kenianische Küche) bekamen und es stellte eig. kein Problem da, mal etwas in Jacques Kühlschrank zu lagern.


Mittags muss man sich das Essen selbst organisieren, was aber kein Problem darstellt, da es in unmittelbarer Nähe genug billige Restaurants und Marktstände gibt, die warme Kleinigkeiten sehr günstig verkaufen. Wenn man aber in Hotels essen möchte, muss man auch mit den 'europäischen Preisen' rechnen.



Kultur:

Vieles ist in Kenia ganz anders als in Europa, und das ist auch gut so. Der berühmte Kulturschock ist bei mir allerdings ausgeblieben, weil ich mich im vorhinein mehr oder weniger drauf eingestellt habe. Ich werde jetzt 3 Monate in Afrika leben, muss also meinen eigenen Lebensstandard etwas zurückschrauben und mich auf das, was mich erwarten wird schlichtweg einstellen müssen. Das klingt jetzt sehr negativ, ist es aber keineswegs! Ich hab mich sehr schnell an die örtlichen Begebenheiten gewöhnt und hab die komplett fremde Kultur wirklich sehr genossen. Auch wenn es manchmal zu kleineren Missverständnissen kam, wurde ich sehr gut aufgenommen, ich habe viel gesehn und gelernt und schaue jetzt, wo ich zuhause bin, neidisch auf den stressfreien, einfachen, lockeren Kontinent rüber! Die Leute sind grundsätzlich sehr freundlich und hilfsbereit, wenn man also ohne Vorurteilen und Berührungsängsten bzw. mit einer gewissen Offenheit Neuem und Fremden gegenüber kommt, und sich einfach drauf einlässt, kann nicht viel schief gehen.

Natürlich muss und soll man sich nicht alles gefallen lassen und die Gradwanderung zwischen Vorsicht, Vertrauen, Misstrauen und Wagnis ist oft sehr schmal. Man muss einfach für sich selbst entscheiden, will ich mich jetzt auf ein Gespräch einlassen oder laufe ich mit der Einstellung 'Traue niemanden!' durch die Gegend. Beide Fälle sind mit Sicherheit nicht immer angebracht, das muss man selbst entscheiden und abwiegen. Ich für meinen Teil habe allerdings selten schlechte Erfahrungen gemacht, wenn ich mich auf Einheimische einließ, dnen genauso lernt man die Kultur und das Leben der Menschen kennen. Wer allerdings mit der Einstellung ins Land kommt: Ich bin Europäer und deshalb soll jetzt alles nach meinen gewohnten Regeln laufen, dem empfehle ich den Reisewunsch Afrika zu überdenken. Damit macht man sich nur selbst unglücklich und wird die Reise nicht genießen können.


Kilimanjaro-Besteigung und Safari:


Beide Trips habe ich mit dem Unternehmen 'Uhuru-Treks' organisiert und durchgeführt. Der Chef, Fredy, war ausgesprochen zuvorkommend, hat sich um alles gekümmert. Es gab eig. kaum Momente, wo ich ein unsicheres Gefühl hatte und die Reise ansich war unglaublich toll! Ich kann die kleine Firma nur weiterempfehlen! Der Preis war OK, es geht mit Sicherheit auch billiger, allerdings muss man sich dann mit Sicherheit über die entsprechende Qualität ärgern.

Ich habe erst 3 Woche vor dem Start Kontakt zu UhuruTreks aufgenommen via Internet und Telefon. Man hat alles für uns organisiert, von der Anreise nach Tansania, Abholung, Hotel, Ausrüstung, die Trips, Flughafentransfer usw., also quasi All-inclusive! Bezahlt haben wir ca. 2000$ für alles (!), und zwar Bar bzw. via Kreditkarte. Der Umgang war sehr freundlich und familiär, wie gesagt: Ich kann's nur weiterempfehlen! -->  www.uhurutreks.com







Zuletzt will ich mich nochmals bedanken für's eifrige Mitlesen, einen Blog zu schreiben während einer Reise war weit mehr Arbeit und Aufwand, als ich dachte. Es hat sich aber gelohnt, euer Feedback war echt Balsam für die Seele und wenn ich mir die eigene Blogstatistik angucke, bin ich schon sehr über das Publikum überrascht! ;) Gefällt mir!



Extra betonen möchte ich noch die 7 Zugriffe aus Nicaragua, die hier leider nicht mehr angezeigt werden! ;-) Voll genial, aber warum?!





Also nochmal herzlichen Dank und falls noch jemand an meine ehemaligen Projekte spenden möchte oder Fragen hat, dann scheut euch nicht davor, mich zu kontaktieren! :-)


Liebe, vermutlich letzte Grüße,


Euer Berni






Montag, 14. Oktober 2013

Serengeti!! Sansibar!!



Nach dem Abenteuer Kilimanjaro und einer Nacht Pause im Hotel, welches uns Fredy wieder ohne Probleme organisiert hat, wurden wir von einem privaten Fahrer von Moshi Richtung Arusha zum Rande der Serengeti gefahren. Unsere Safari sollte nämlich schon am nächsten Tag beginnen. Das war zwar so nicht geplant, aber weil wir ja vorher schon einen Tag schneller waren, konnten wir uns einer Gruppe Holländer anschließen bei der Campingsafari. Der Plan war wie folgt: 2 Tage Serengeti, 1 Tag Ngorogoro Krater, 1 Tag Tarangire Nationalpark – und das alles natürlich mit Camping, JIPPIE!!

Unsere holländischen Begleiter waren extrem cool, 2 Mädls in meinem Alter und ein etwas älterer Mann namens Ralf. Er reiste allein und durchquerte Tansania mit dem Fahrrad. Er ist generell schon extrem weit herumgekommen auf der Welt, und zwar immer auf dem Rad. Ich hab mich ewig mit ihm unterhalten und zugegeben extrem neidisch seinen Anekdoten gelauscht, kurzum, der Kerl ist komplett verrückt aber unglaublich sympathisch und hat extrem viel erlebt auf seinen Reisen. Die Mädls waren Zahnärztinnen und hatten auch schon den Kili hinter sich und waren dazwischen in Sansibar!






Für alle, die nicht wissen, wie eine Safari abläuft, eine kurze Erklärung. Eine Safari ist eigentlich ganz ähnlich wie ein Zoobesuch, nur sitzt man selbst im fahrbaren Käfig (Safariwagen) und kurvt durch die afrikanische Pampa. Während den Pischfahrten, darf man nicht aussteigen, weil es durchaus gefährlich sein kann bei den wilden Tieren. Ein erfahrener Guide lenkt den Wagen auf vorgefertigten Wegen (ähnlich wie Feldwege), und sucht wilde Tiere, und findet sie auch ziemlich schnell. Wenn ein Auto auf etwas außergewöhnliches stößt, gibt der Guide via Funk den anderen Autos, die auch unterwegs sind, bescheid, damit auch jene das Spektakel beobachten können. Damit man aber auch gut sieht bzw. Fotos machen kann, ist das Dach des Safariautos verschiebbar, man kann es also öffnen, so hat man immer eine gute Sicht. Leider sind die Tiere durchaus an die Safariwagen gewöhnt. Löwen nutzen die Autos teilweise als Versteck beim Jagen und sind relativ unbeeindruckt von den Touristen. Solange man im Auto ist, kann eig. Auch nix passieren, dennoch dürfte unser Guide doch Respekt vor Büffeln und Elefanten haben, seltsam...



Wie geschrieben gings mit der legendären Serengeti los, und uns wurde nicht zu viel versprochen! Der erste Tag war einfach nur der Hammer! Wir haben auf anhieb 4 der 'Big Five' gesehen – Löwen, Leoparden, Elefanten und Büffel, nur Rhinos fehlten. Außerdem konnten wir ganze Herden an Gazellen und Antilopen beobachten, Giraffen + Jungtiere, eine Elefantenfamilie und sogar Vogelstrauße und sonstige kleinere Tierchen, wie Affen, Pumbas (Wildschweine, kein Witz!).
Beim Leoparden hatten wir wirklich ungeheures Glück! Unser Guide ist einfach aus heiterem Himmel stehen geblieben und hat in die Ferne gestarrt mit den Worten "Da drüber könnte eine Katze sein!" Und er hatte recht. Wir warteten ca. 10 Minuten, also der Leopard immer näher kam, um ca. 3 Meter vor unseren Wagen die Straße zu überqueren und völlig unbeeindruckt wieder zu verschwinden.











Am zweiten Tag in der Serengeti fanden wir auch Hippos in einem kleinen Fluss und Krokodile und Geparden! Unser Guide und die Holländer sind komplett ausgeflippt, während Meli und ich gerätselt haben, was denn Githar heißen soll! Gleich 2 Geparden bei der Jagd zu beobachten ist ausgesprochenes Glück, da waren locker 10 Autos mit dabei (Funk sei Dank).
Abends fuhren wir zum Rand des Ngorogoro-Kraters (2000M), den größten Krater der Erde, der nicht mit Wasser angefüllt ist und so nebenbei die höchste Tierdichte aufweist. Im Simba-Camp, wo wir die Nacht verbrachten, grasten einige Zebras, das Essen war mindestens, wenn nicht noch besser, als am Kilimanjaro! Nur die Duschen und WCs waren dann doch typisch afrikanisch, aber ganz ehrlich, nachn Kili war mir alles wurscht!




Simba-Camp

Im Hintergrund: Der Ngorogoro-Krater.



Der 3. Tag im Ngorogoro-Krater war meiner Meinung nach der Schwächere. Wir sahen zwar viele Zebraherden und Gnus, und Unmengen an Flamingos, und sogar Löwensex (live), aber es mag wirklich am übertrieben guten Start in der Serengeti gelegen sein, wir waren schon etwas verwöhnt. Während man anfangs noch bei jedem Löwen total ausflippt und gefühlte 100 Fotos macht, ist am 3. Tag schon ein bisschen die Luft draußen, trotzdem wars ein cooler Tag.







Und am 4. Tag kam ich als Elefanten-Fan sowieso nochmal richtig auf meine Kosten: Das Land rund um den Tarangire-River ist bekannt für die hohe Elefantendichte und die unzähligen Affenbrotbäume. Ihr könnt euch also vorstellen, dass ich dezent ausgeflippt bin, als wir von ca. 30 Metern Entfernung ungelogen über 40 Elefanten am Fluss sahen (auch ganz viele Babies und Jungtiere). Ich hätte denen stundenlang beim Trinken, kämpfen und herumstampfen zuschaun können, aber auch der Tag ging viel zu schnell vorbei, und da war sie auch schon wieder aus, die Safari. Es war echt beeindruckend, die Tiere ohne Gitter so nahe zu sehen, auch wenn's manchmal ein bisschen komisch war, wenn 10 Autos einen Löwen verfolgen, so ganz stressfrei kann das für die Tiere auch nicht sein.










Wir wurden wieder in Moshi im Hotel abgesetzt, dort verbrachten wir dann einen ganzen Tag, einfach mal zum erholen, was auch dringend nötig war. Wir gingen durch die heimischen Märkte, feilschten um Schuhe, Süßigkeiten und Früchte, gingen afrikanisch und indisch essen und suchten uns einen Bookshop und ein Internetcafe, um mal ein kleines Lebenszeichen nach Hause zu schicken! Tagsdarauf brachte uns Fredy persönlich zum International Kilimanjaro Airport, denn es ging jetzt via Flug weiter nach Sansibar!




Nach ca. Einer Stunde Flugzeit mit der kleinen Propellermaschine kamen wir an – im Regen?! Was war denn jetzt los? Ich hab in Mtwapa noch ein Hostel in Stonetown, welches mir Gitta und Larissa empfohlen haben, gebucht, deshalb wurden wir auch abgeholt und dorthin gebracht. Es war mitten in der anfangs etwas verwirrenden Altstadt, aber nach 1-2x herumlaufen, kennt man sich halbwegs aus, denn soviel sei gesagt: Stonetown (Altstadt von Zanzibar Town) ist ein Nest, welches von der arabischen und indischen Kultur geprägt ist. Die vielen Paläste und Burgen erinnern noch an die Kolonialzeit bzw. An die Sultans. Uns wurde eine kleine Stadttour angedreht, die sich aber wirklich ausgezahlt hat: So kamen wir am Geburtshaus von FREDDIE MERCURY (!!!!) vorbei und am gigantischen Markt, wo wir die nächsten Tage unsere Fertigkeiten im Feilschen austesten konnten. Vom Hotel aus konnten wir auch eine Spice-Tour buchen, also eine geführte Tour durch eine Gewürzplantage, die ich mir zwar spektakulärer vergestellt hatte, aber doch ganz nett und interessant war. Abends ließen wir es uns dann im House of Spices, dem angeblich besten Restaurant in Sansibar, gut gehen – tja, der Wechselkurs machts möglich, ehe wir dann am nächsten Morgen in den traumhaften Norden der Insel fuhren, nach Kendwa. Ich habe noch nie so ein schönes, klares, türkisfarbenes Meer gesehen, wie hier am Kendwa-Beach. Die nächsten 3 Tage hieß es dann nur noch Sonne, Strand, Cocktails, Schnocheln, Baden, gutes Essen, Chillen!


Freddie Mercury Geburtshaus - jetzt (leider) ein Hotel.

Spice-Tour-King

Kendwa-Beach-Panorama

Bandas, unser Hotel!



Genau so sollen diese 3 wundervollen Monate in Afrika für mich Enden, ein perfekter erholsamer Abschluss einer aufregenden und auch extrem lehrreichen Zeit. Mit dem Flieger ging's dann via Mombasa und Istanbul wieder in die Heimat nach Wien, wenngleich die Heimreise von der furchtbaren Geiselnahme durch Al-Shabaab-Milizen im Nakumatt von Nairobi überschatten wurde. Offensichtlich doch ein guter Zeitpunkt, um wieder nach Hause zu kommen.








Ein ausführliches Fazit über 3 Monate Afrika gibt es beim nächsten und endgültig letzen Blogeintrag von mir! Wie immer, bedanke ich mich für's Lesen und für die Geduld!


Euer Berni



Kilimanjaro-Besteigung - Bin ich denn eig. verrückt?!



Jaja, ich weiß, Ende September schreibt er die nächsten Blog-Einträge, hat er geschrieben. Jetzt ist's Mitte Oktober und noch immer nichts online. An dieser Stelle ein großes SORRY, man glaubt gar nicht, wie viel es zu tun gibt, wenn man nach 3 Monaten Abwesenheit wieder nach Hause kommt. Und wenn dann wieder die Uni winkt, ist die Motivation auch im Niemalsland...wie dem auch sei, geh'n mas an, Endspurt!! :-)


Am Mittwoch, 4. September ging's bald in der Früh los, sehr sehr bald! Meli weckt mich, wir stolpern durch's dunkle Appartement nach draussen, wo Toni und Jacque mit dem Auto schon warten (ja, wirklich! Was ist aus der guten alten 'african time' geworden?!) und wir düsen auf der ungewohnt leeren Hauptstraße nach Mombasa, wo wir den öffentlichen Bus nach Moshi in Tansania erwischen müssen. Stress brauchten wir uns keinen machen, weil irgendwann muss ja auf die Afrikaner verlass sein und unsere Abfahrtzeit wurde um eine Stunde nach hinten verschoben. Nach einer Runde Tee verabschieden wir uns, steigen in den Bus ein und los geht die wilde Fahrt.
 

Meli und ich haben uns ja schon auf einiges eingestellt, wenn man nochmal bedenkt, wir fahren mit dem ÖFFENTLICHEN BUS nach TANSANIA! Der Bus selbst war eigentlich nicht so schlimm, es war halt gerammelt voll, wir sind natürlich auch ziemlich aufgefallen, so viele Weiße dürften sich nicht in solche Busse trauen, die Rückspiegel waren grundsätzlich mal zerbrochen, die restliche 'Einrichtung' erinnerte mich stark an die 70er Jahre (jaja, damals....). Die Fahrt selber, solang der Magen mitspielt, war aber ziemlich cool. Wir sind zuerst auf einer quasi Autobahn Richtung Süd-Westen, als wir plötzlich die asphaltierte Straße verließen und mitten durch den Tsavo-Nationalpark hüpften, hier kann man in Kenia übrigens super Safaris machen, dementsprechend haben wir auch Zebras, Giraffen und einen Vogelstrauß gesehn.


Weil meine Nacht doch sehr kurz war, Tim, Salome und Tina haben es sich nicht nehmen lassen, mit mir noch ein paar Tusker zu vernichten, danke dafür übrigens (!), war ich dann doch extrem müde und hab trotz genialer Landschaft die Augen ein bisschen zugemacht, bis wir an die Grenze kamen. Das fand ich wirklich etwas skuril, denn die kenianischen Behörden wollten meine Fingerabdrücke für die AUSREISE, die Tansanier nur 50$, Reisepass und fertig.


Mein Rucksack nach der Fahrt mit dem öffentlichen Bus! ;-)



Am späten Nachmittag kamen wir dann tatsächlich heil in Moshi am Busbahnhof an, wo wir sofort von Fredy abgeholt wurden (Gott sei Dank!). Fredy ist der Chef von UhuruTreks, über diese Firma haben wir unsere Kilimanjaro-Tour und die Safari gebucht, und das nur wenige Tage einfach übers Internet. Ich hab auch ein paar mal mit ihm telefoniert, der Rest wurde über Emails abgewickelt und hat mehr als erstaunlich gut funktioniert. Fredy brachte uns sofort ins Hotel, wo wir noch eine Nacht verbrachten bevor es am nächsten Morgen losging mit dem Kili. Wir hatten noch eine kurze Vorbesprechung und zahlten den ganzen Trip in Bar, das waren für mich (Kili+Safari) ca. 2.000.000 Tanzania-Shilling, ein tolles Gefühl, so als Millionär, dennoch war ich froh, die Kohle schnell wieder los gewesen zu sein (was ich im Moment wieder überhaupt nicht nachvollziehen kann!)

Fredy brachte uns auch noch zu seinem Office, wo wir 'gratis' die Ausrüstung für die Kilimanjaro-Besteigung ausborgen konnten: Von Winterjacken, Bergschuhen bis hin zu Stirnlampen war alles in Hülle und Fülle vorhanden und zwar in guter Qualität, ich war echt überrascht, ein solches Sortiment erwarte ich in Schladming beim Skiverleih, aber nicht in Afrika – im Sommer.



Nach einer unglaublich guten Nacht (MÜÜÜDE!!) und Frühstück, wurden wir auch schon von unserem Team abgeholt. Ich muss das erklären! Wenn man beschließt, den Kilimanjaro zu besteigen, macht man das nicht allein, sondern mit einem Team. Für Meli und mich gingen 2 Guides mit, dazu ein Koch und 4 (!) Träger. Das klingt alles ziemlich übertrieben, ich hab mich bei der Sache auch wirklich etwas unwohl gefühlt. Besonders, wenn man zuvor gute 2 Monate in Afrika gearbeitet und im Alltag gelebt hat, kommt man sich ziemlich komisch vor, wenn für 2 weiße Leute gleich 7 weitere Afrikaner mitwandern, unser Zeug schleppen müssen und für uns kochen. Allerdings war ich bereits am zweiten Tag schon extrem froh, dass wir sie hatten! Da wir nämlich über die Lemosho-Route nach oben wollten, verbrachten wir die Nächte im Zelt, also Camping. Da mussten unsere Porters (=Träger) nicht nur unser Zeug tragen (also alles, was wir nicht unmittelbar während dem Aufstieg brauchten, wie Schlafsäcke, Gewand zum Wechseln, Medikamente, usw), sondern auch Essen für 9 Leute für mindestens 6 Tage, ein Gasfass, mehrere Zelte und natürlich deren eigene Sachen. Aber jetzt mal wieder von vorne:

 


Tag 1: Wir wurden also von unserem Team abgeholt, angeführt von den Guides Kado und Lara, wir fuhren gemeinsam zum Gate, quasi dem Eingang zum Nationalpark, wo wir Eintritt zahlen mussten, aßen kurz ein Lunchpaket, fuhren weiter zum eigentlichen Startpunkt auf ca. 2000 Meter Höhe und dann ging's wirklich endlich los. Unter der Führung von Lara, wanderten Meli und ich zuerst noch durch bewirtschaftetes Land, am und rund um den Kilimanjaro wir nämlich allerhand angepflanzt, so gibt's Bohnen- und Kartoffelfelder auch noch bei über 2000 Metern Seehöhe. Nach ca. Einer Stunde erreichen wir dann den Urwald. Lara lässt es sich nicht nehmen, obwohl's teilweise schon ziemlich steil bergauf ging, uns einiges über das Land, den Berg und seine Bewohner zu erzählen. So erzählte er uns, dass in der Regenzeit hier oft Elefanten herunterrutschen, die Spuren konnten wir sehen, außerdem erblickte Lara unglaublich viele Affen und Vögel. Der Weg wurde letzte Saison vom den Mitarbeitern des Nationalparks gut hergerichtet, also man marschiert einem vorgefertigten Pfad entlang, der allerdings etwas schmal war, warum wir auch im Gänsemarsch hintereinander her gingen und alle paar Minuten Platz für unsere eigenen Porters machen mussten, die uns nacheinander überholten, die waren dezent schneller unterwegs, wie wir, was mich auch überhaupt nicht wundert, sie schleppen zwar locker das 5fache an Gewicht mit rum, sind aber körperlich auch dementsprechend gut drauf! Nicht wenige waren schon über 100x am Berg.


Ein bisschen Gepäck.

Das Team. Kado in der Mitte machte uns gleich zu Beginn ein bisschen nervös: Warum hat der Kerl einen Rosenkranz um den Hals?! ;-)

Point To Remember.

Und los geht's!!



Aber wir waren natürlich auch nicht ganz allein unterwegs auf unserer Route, gemeinsam mit uns startete auch eine Gruppe von Briten, ein Paar aus der Tschechischen Republik und Neuseeländer, die wir zwar allesamt überholten, wir trafen uns aber beim ersten Camp (auf ca. 2800m Höhe) wieder, wo wir nach ca. 5 Stunden Fußmarsch ankamen und die Nacht verbringen werden. Unser Zelt zum Schlafen und ein eigenes Zelt zum Essen waren bereits aufgestellt worden, nachdem wir in einem Buch unsere Namen und Daten eingetragen hatten (was wir in jedem Camp machen mussten), bekamen wir eine Schüssel mit heißem Wasser zum Waschen und wurden ins Essenszelt gebeten, wo auch schon Tee und POPCORN auf uns wartete! Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht, dass wir hier am Kilimanjaro beim Camping kulinarisch so gut versorgt wurden: Als Abendessen gab's IMMER mindestens 3 Gänge, eine Suppe, ein wirklich gutes Hauptgericht (meist Gemüsesoße mit Fleisch und Reis, aber auch mal Spaghetti,...) und Früchte, dazu offensichtlich so viel Tee, Kaffee oder Kakao wie wir wollten. Nach dem Essen im Kerzenlicht, es ist mittlerweile dunkel geworden, gab's wieder eine Vorbesprechung für den nächsten Tag und wir wurden von Dieben gewarnt, man solle keine Wertsachen im Zelt lassen, wenn wir essen. Todmüde fielen wir danach auch ins Bett, bzw. In die Schlafsäcke. Der Tag war zwar von der Anstrengung her doch noch ganz human, aber die Eindrücke waren schon wirklich beeindruckend! (Wortwiederholung!)

Häufigste Gedanken des Tages:
  • Voll geil, ich bin am Kili!
  • So happy today, sooo happy...!! *sing *
  • Warum tu ich mir das eig. An?
  • Gott sei Dank war ich nicht beim Bundesheer!
  • Wie geil ist eigentlich das Essen?!






Tag 2: 7 Uhr – Tagwache!! Nach einem Frühstück, wie es besser nicht sein kann (Eier, Würschtl, Früchte, Toast, Tee, Kaffee,...), packten wir unsere Sachen, die wir für den Aufmarsch brauchten, also Regenzeugs, Wasser, Sonnenschutz (A geh, brauch ich nicht!! Tja, schwerer Fehler...) und los gehts. Es wird mittlerweile doch kühl, also für Afrika mein ich jetzt, ich hatte noch nie so viel an hier. Diesmal war auch Kado mit dabei, nach ca. Einer Stunde verließen wir den Regenwald und betraten das Untere Sumpfland, welches von riesigen Latschen geprägt war. Die ersten 4 Stunden waren auch wirklich extrem anstrengend, bergauf, bergauf und immer weiter bergauf (na wirklich?!), ich war so froh, also wir oben angekommen waren. 'Oben' war in diesem Fall der Rand des Shira-Plateau, eine riesige Ebene auf über 3000m, man glaubt gar nicht, dass man schon so weit oben ist und von hier aus sieht man auch das erste Mal das Ziel, also den Gipfel der Mount Kibo, dem höchsten Berg des Kilimanjaro-Massivs. Mittags rasteten wir kurz beim Camp Shira-1. Hier haben auch andere Gruppen schon ihre Zelte aufgeschlagen, denn die Lemosho-Route, die wir gebucht haben, dauert normalerweise 7-8 Tage, wir planten aber mit 6 Tagen (ist billiger :-P ), also lassen wir dieses Camp aus und gingen nach einer halben Stunde weiter Richtung Shira-2-Camp. Langsam gehts auch wieder etwas bergauf und Lara & Kado erklären uns die Symptome der Höhenkrankheit. Denn je höher man raufsteigt, desto dünner wird die Luft, dementsprechend ist es normal, dass man Kopfweh, Bauchweh, Übelkeit, Schwindel und/oder Atemnot bekommt, wenn man (wie wir) nicht dran gewöhnt ist. Das ist auch der Grund, dass wir extrem langsam gehen, also wirklich sehr sehr sehr langsam! In Swahili heißt langsam 'Pole pole', ständig drängten Kado und Lara uns, langsamer zu gehen, was uns gegen Ende der Tagesroute auch immer leichter fällt. Die Landschaft verändert sich immer schneller, es wird felsiger, die Latschen immer kleiner, bis nur noch kleine Büsche und Gräser zu sehen sind. Lara erzählt uns motiviert von der Flora am Kili, wir sehen 200 Jahre alte Bananenpalmen, leider ist unser Interesse nicht mehr so groß, ich bin mit Schnaufen beschäftigt und es ist mittlerweile richtig kalt geworden. Endlich erreichen wir unser Camp auf 3950m, wir sind glücklich und müde, aber der Ausblick ist bereits unglaublich schön, auf der einen Seite schauen wir auf das Shira-Plateau hinab, welches im Moment von Wolken überzogen war, und hinter uns steht, wie ein Koloss, der Berg im Licht des Sonnenuntergangs. Unser Camp wird von seltsamen Vögeln belagert, eine Mischung aus Adler, Rabe und Krähe und nach einem wiederum genialen Abendessen, schlafen wir ein.

Häufigste Gedanken des Tages:
  • Einfach weiteratmen, das ist der Trick!
  • Was ist aus dem guten, alten Pole-Pole geworden?!



    Guide Kado

    Ein kleines Ameisennest.
    Kurze Pause am Rande des Shira-Plateau

    Mittagspause mitten am Shira-Plateau: Mt. Kibo ist bereits in Sichtweite, mehr aber auch nicht.

    Sonnenuntergang im Shira-2-Camp.
     

Tag 3: Die Nacht war schlecht, bzw. Unglaublich kalt, die wurde aber von einem wunderschönen Sonnenaufgang beendet, ich zieh mir gute 5 Schichten Gewand an, die Winterjacke ist sowieso schon nachts zum Einsatz. Dieser Tag war etwas Knifflig, weil wir zuerst rauf zum Lavatower-Camp auf 4600m mussten, welches wir, wie konnte es anders sein, ausließen und wieder runter zum geplanten Tagesziel (Baranco-Camp) auf 3940m. Heute hab ich die totale Härte des Berges gespürt, denn ab ca. 4000M hat sich bei mir die Höhenkrankheit bemerkbar gemacht, ein bisschen Kopfweh und Schwindel, dazu das steinige, monotone Gelände. Die Pause beim Lavatower war bitter nötig, aber das runtergehen war auch nicht so lustig. Heilfroh, aber total erfroren, kommen wir beim Camp an, welches mitten in einer Wolken eingehüllt ist. So schnell war ich noch nie im Zelt, es war einfach kalt. Und wenn ich daran denke, dass der anstrengendere Tag noch vor uns liegt, hat meiner Motivation auch nicht geholfen. Ja, ich geb's zu, ich war ein bisschen frustriert, an diesem Tag, aber was soll's, ich hab das jetzt angefangen und zieh das jetzt auch durch!

Häufigste Gedanken des Tages:
  • Du verdammter Berg, du schaffst mich nicht!
  • Nicht krank werden, alles, nur nicht JETZT krank werden! Durchhalten!
  • Links – rechts – links – rechts - .....ATMEN!

In der Früh war ich ja noch ganz fit...

...aber zu Mittag beim Lava-Tower muss ich mir das Lächeln schon erkämpfen! :-P






Tag 4: Wir wussten, was ungefähr auf uns wartet. Wir müssen wieder auf rund 4200m rauf und weil die Nacht auch ganz gut war und ich mir einen relativ guten Atemrhythmus angeeignet hab, lief's ganz gut. Spannend war die Felswand, wie wir gleich zu beginn bewältigen mussten und bei ca. Der Hälfte, fragte uns Lara, ob wir eine Höhle sehen wollen. Naiv sagten wir ja, ohne zu wissen, dass der dezente Umweg auch nicht grad unanstrengend war, aber es hat sich echt ausgezahlt. Unser Guide zeigte uns eine Schluchtenhöhle, ein paar Sonnenstrahlen drangen von weit oben her durch, unten suchte sich ein kleiner Bach einen Weg ins Freie. Diese Quelle war auch die letzte Möglichkeit, unsere Flaschen mit Trinkwasser zu füllen, wenn weiter oben gibt es schlichtweg kein Trinkwasser mehr! Nachdem wir wieder 2 Camps ausgelassen haben, erreichen wir das Barafu-Camp, quasi das 'Basiscamp' vor dem Gipfelsturm. Es ist ca. 14:00 Uhr, uns wurde der Tipp gegeben, etwas zu Essen und dann versuchen zu schlafen, weil wir bereits um Mitternacht losstarten wollten, damit wir zum Sonnenaufgang am Gipfel sind.

Häufigste Gedanken des Tages:
  • 'Die Felswand hot's erm obikaut...!!' *sing *
  • Hier! Camp! Pause! Bitte! Warum nicht?!!

Sonnenaufgang über den Wolken


Die Höhle!


Letztes Camp vor'm Gipfelsturm.




Tag 5: Es ist 23:00 Uhr nachts, es ist schweinekalt, aber wir werden geweckt. Wir sollen uns vorbereiten. Wir bekommen Tee und Kekse, wir essen kaum, weil wir einfach keinen Appetit hatten. Ich ziehe mir meine letzten trockenen Sachen an + Sturmhaube + Stirnlampe. Es geht also jetzt wirklich los, wir gehen an und es beginnt gleich mal mit einer Felswand, ungesichert. Das war leider alles andere wie lustig. Trotz Lampe sieht man fast nix, nur was der 30cm-Lichtkegel direkt anleuchtet. Also konzentiere ich mich auf die Füße meines Vordermanns. An dieser Stelle hatte ich echt ein bissl Angst, mit dem Gleichgewicht wars auch nicht mehr so gut bestellt wegen der Höhenkrankheit, zusätzlich war mir unglaublich schlecht. Wir waren natürlich nicht die Einzigen, die gestartet sind, denn im Camp vereinen sich fast alle Routen, die zum Gipfel führen. Überall sieht man die Lichter von Strinlampen, ansonsten sieht man nichts, was auch sehr gut war, denn wenn ich den Weg, der noch vor mir lag gesehn hätte, hätte ich vermutlich resigniert. Es ging nämlich endlos gleich dahin, immer schräg rauf, mal links, dann wieder recht, über Stunden. Mit meinen Gedanken hab ich eig. Nur gegen mich selbst gekämpft, einfach weiter, nicht aufgeben! Wenn mein Körper nicht mehr wollte und ich eine Pause brauchte, haben mich meine Guides weiter motiviert. Es war eiskalt, der Wind pfeift uns um die Ohren, das Wasser in unseren Flaschen ist teilweise gefroren. Es hat sich angefühlt, als würde der Berg gegen einen kämpfen. Nicht selten verliere ich das Gleichgewicht, erfange mich aber immer wieder bzw. Werde aufgefangen. Ich brauche immer mehr Pausen, mittlerweile ca. Alle 10 Sekunden. Aber es ging weiter und weiter. Plötzlich ging es nicht mehr bergauf, wir haben den Stella-Point erreicht, ein Glücksgefühl erreicht mich, aber wir sind noch nicht am Ziel und nach wie vor stockdunkel! Das Zeitgefühl war so oder so weg, Lara hat mir aber versichert, dass es nur noch ein paar Minuten bis zum Uhuru-Peak, den höchsten Punkt Afrikas, sind, was schlichtweg eine dreiste Lüge war, weil es mindestens noch eine gefühlte Stunde gedauert hat. Eine Stunde voller Kampf mit mir selbst. Alle 5 Schritte eine Pause von wenigen Sekunden......und weiter gehts! Sowas hab ich noch nicht erlebt, mir war schlecht, bekam keine Luft und mir war so kalt, dass ich mir Sorgen um meine Zehen und Finger machte. Und plötzlich waren da Leute, eine kleine Gruppe macht Fotos, sie posieren vor einem Schild. Meli war schon da. Wir waren da. Uhuru-Peak, wir haben's geschafft! 5895 Meter! Ich bin fertig mit der Welt, ich stehe am höchsten Punkt Afrikas. Ich hab den höchsten freistehenden Berg der Welt bezwungen – ICH!! Und als dann 5 Minuten später die Sonne über dem Wolkenmeer unter uns aufgeht, kann ich meine Tränen nicht mehr unterdrücken! Ich war im Leben noch nie so drauf, es war einfach ein Wahnsinn, was man fühlt, wenn man hier oben steht, vor dir die Sonne, hinter dir der gigantische Gletscher und das Wissen, man ist am Ziel, man hat's geschafft! Ich kann es eigentlich nicht in Worte fassen, aber wenn ich mir das so durchlese, was ich hier vorher geschrieben habe, wie anstrengend und erschwerlich die ganze Aktion war, kann ich nur sagen ohne zu Lügen: Es hat sich total ausgezahlt!






Wir haben ein paar Fotos gemacht, bis die Kamera eingefroren ist (Ohne Witz, wir Deppen müssen ja auch noch im afrikanischen Winter da raufkraxln, am Gipfel hat's ca. -20°C), bleiben insgesamt ca. 20 Minuten am Gipfel, bevors wieder abwärts geht. Ich fühlte mich, als hätte man meinen Körper ausgetauscht: Die Höhenkrankheit war praktisch verschwunden, ich war nicht müde, auch körperlich nicht und durch die Sonne, sah der Berg gleich viel freundlicher aus. Wir sind vom Camp ca. 6 Stunden hinausgestiegen, einen leicht abgeänderten Weg sind wir dann in ca. 70 Minuten wieder runter gerutscht, ich schreibe 'gerutscht', weil der Untergrund total staubig, sandig, eisig war mit ein paar locken Felsen hier und da. Angefühlt hat sich das dann wie Schneeschuhwandern im Pulverschnee, also haben wir mal so getan, als hätten wir Ski umgeschnallt und sind runtergerast – meine Knie haben sich bedankt, was aber schlussendlich egal war, weil wir, im Camp angekommen, informiert wurden, dass theoretisch die Möglichkeit bestünde, bereits heute ganz nach unten zu wandern und nicht noch eine Nacht auf ca. 3000M Höhe im Zelt zu verbringen. Wir haben nicht lange überlegt (DUSCHE!!! BETT!!!!), haben uns drauf eingelassen und es spätestens in den letzten 2 Stunden, ganz unten im nassen, rutschigen Regenwaldabschnitt so bereut, weil dir einfach jeder Schritt weh tut. Dennoch, nachdem ich danach ca. 2 Tage bewegungsunfähig war, muss ich dennoch ungelogen behaupten: Das war der genialste Trip meines Lebens. Ich kann nur jedem, der noch fit genug zum Bergsteigen ist und irgendwie die Möglichkeit hat, nach Afrika zu fahren, empfehlen: Klettert am Kilimanjaro rauf! Das Gefühl ist einzigartig und die Strapatzen zahlen sich wirklich aus! Trotzdem war es wohl mein letztes Mal, ich hab's geschafft, ich bin geschafft, für's erste hab ich genug. Hätte ich diese Chance aber ausgelassen, hätte ich das wohl für immer bereut!