Dienstag, 23. Juli 2013

Project Nr. 1: Special School

Vor zwei Wochen habe ich mit meiner Arbeit hier in Afrika begonnen, von Montag bis Mittwoch bin ich in der Special School, Donnerstag und Freitag im Kinderheim. In diesem Blogeintrag werde ich euch was von der Special School erzaehlen.







Als ich zum ersten Mal Montag frueh mit Jacque zur Sahajanand Special School fuhr, wusste ich nicht so recht, was mich hier erwartet. Mir wurde das Projekt von Ex-Volos im Vorhinein sehr empfohlen, ich war neugierig und hab mir gedacht: "Und das probierst du jetzt." Es handelt sich um eine Schule, die irgendwie zur Mtwapa Primary School dazugehoert, weil auch hier die Lehrer streikten, wo ca. 300 Kinder unterrichtet werden, die entweder koerperlich oder geistig irgendwie beeintraechtigt sind. Als ich also das erste Mal das Gate durchschritt, wurde ich nicht nur, wie sonst gewohnt, mit grossen Augen angeguckt, sondern 5-8 Kinder liefen mir schreiend entgegen und und begruessten mich heftig umarmend! Wow, cooler Empfang!




Schulhof OHNE Kinder, ein unglaublich seltener Anblick!




Wir laufen direkt weiter zum Office vom Schuldirektor, Mr. Muzungu! Das ist der genialste Mensch, den ich hier bis jetzt kennenlernen durfte! Ich stelle mich vor, er reicht mir strahlend die Hand, zeigt mir zuerst einmal alle staatlichen Auszeichnungen der Schule, ehe er aufsteht und mich heftig und lange umarmt! (was er uebrigens immer macht, wenn wir uns treffen) Ich war ein bisschen baff, aber es passt so zu ihm!! Er erklaert mir die momentane Lage der Schule: Die Lehrer streiken, aber die Kinder sind grossteils trotzdem da, unbeschaeftigt. Viele Schueler wohnen auch in einem Gebaeude weiter hinten, auch ein paar Strassenkinder, die Mr. Muzungu aufgenommen hat, wohnen hier und besuchen gratis die benachbarte Primary School. Einer davon zeigt mir nachher das riesige Gelaende: Ein riesiger Hof, umgeben von Klassenzimmern, dahinter ein riesiges Gebaeude, wo nur Betten aneinandergereit stehen, ein kleines Waldstueck, viele aeltere verfallene Gebaeude, die als Huehnerstall, Ziegen- und Kuhgehaege fungieren und eine grosse (ueberdachte) Feldkueche. Ausserdem werde ich zu einer grossen Baustelle gefuehrt, hier entsteht ein neuer Wohntrakt und Klassenzimmer, Platz fuer ueber 1000 Schueler!



Die Schlafsaele von aussen...

...und Innen. (Ein heiler Luftballon!! Incredible!!)

Hier wurde frueher unterrichtet, jetzt als Huehnerstall verwendet.

Ein eigener Krankenwagen fuer die Kids, die taeglich in Krankenhaus zur Kontrolle muessen.



Zurueck im Headmaster-Office, Jacque ist wieder nach Hause gefahren (Boda), umarmt mich Mr Muzungu wieder und fragt mich, wie mir alles gefaellt! Er erklaert mir ausserdem, was hier so auf mich zukommt an unterschiedlichen Schuelern (ich weiss nicht genau, wie ich das jetzt schreiben soll, es soll aber auf keinen Fall abwertend oder sonst irgendwie kraenkend sein, ich versuche nur alles moeglichst "originalgetreu", also so, wie es mir selbst mitgeteilt wurde bzw. wie ich es erlebt habe, wiederzugeben): Es gibt Kinder, die aus verschiedenen Gruenden an den Rollstuhl gefesselt, aber ansonsten absolut fit sind, aber auch viele Kinder mit geistiger Behinderung. Eine Besonderheit hier an der Schule sind, so erzaehlt mir Mr Muzungu, einige "Kinder" mit sehr kleinen Koepfen (= microcephaly). Das liegt an den Folgen der Atombomben-Abwuerfen ueber Japan im 2. Weltkrieg, die das Meer nach wie vor belasten und hier in Kenia eine derartige Krankheit verstaerkt ausloest, generell die Kuestengebiete Ostafrikas. Die Lebenserwartung der Betroffenen ist nicht besonders hoch, aber hier an der Schule gibt es auch erwachsene Schueler mit kleinem Kopf, die aber von der Groesse und vom Aussehen nicht wirklich von den Juengeren unterscheidbar sind. Die Entwicklung ist extrem verzoegert, weil das Hirn aufgrund des kleinen Schaedels an physische Grenzen stoesst, das kann die Sprache, das generelle Wachstum, die Lernfaehigkeit, eigentlich alle Lebensfuntkionen massiv beeintraechtigen, sie werden gemeinsam mit Kindern mit Down Syndrom unterrichtet. Die Schule hat auch 6 eigene Klassen fuer (taub-)stumme Kinder, hier wird in sign language unterrichtet, ich habe schon viele dieser Kinder kennengelernt, und auch ein paar "Woerter" in der kenianischen Sign Language! Im Laufe meiner ersten 2 Wochen habe ich viele dieser Kinder ins Herz geschlossen, aber das geht hier in der Schule sowieso sehr sehr schnell! Man wird hier so herzlich aufgenommen und mit so viel Zuwendung ueberschuettet, das ist einfach total irre hier! Jeder Tag ist anders, man weiss nie, was auf einem zukommen wird, es kann auch total anstrengend werden, aber ich bin bis jetzt immer extrem erschoepft und gluecklich heimgekommen. Aber ich schweife grad total ab...



Im Fernsehzimmer. Sobald ich die Kamera auspacke, flippen alle Kinder vor freude total aus und halten nicht mehr still, deshalb nutze ich die Ablenkung, muss aber in Kauf nehmen, dass alle weggucken. ;-)




Weiters bittet mich Mr Muzungu, wenn ich Lust habe (!), einigen Strassenkids die Computer etwas Naeher zu bringen, also Open Office und so weiter. Das mache ich gern, auch wenn ich mich am Anfang selber etwas einarbeiten musste, weil natuerlich kein Microsoft Windows auf den PCs im Computerszimmer, sondern Ubuntu als Betriebssystem installiert war, was ich zugegeben noch nie gesehen habe. An meinem ersten Tag bin ich dann nach ein bisschen uebers Gelaende gelaufen, habe die Koeche kennengelernt, die gut Englisch koennen und ziemlich lustig drauf sind, immer zum Scherzen bereit (einer von ihnen hat mir eingeredet, dass seine 2 Kollegen Majendula und Kilalo heissen, was so viel bedeutet wie Palmwein von gestern bzw. vorgestern, also alt und aelter, ich haette es eig. wissen muessen ;-), die Strassenkids zeigen mir ein Spiel, bei dem ich in den weiteren Tagen hier noch oft fertiggemacht wurde ( :-P ), und ich spiele mit ganz vielen Kindern, die mir sowieso die ganze Zeit im Rudel nachlaufen, egal wohin, ich versuche mit einigen zu sprechen, was anfangs gar nicht funktioniert, weil die meisten einfach kein Englisch sprechen, und ich kein Swahili, aber irgendwie versteht man sich doch, ich lerne hier sehr schnell auf die Mimik und gestik zu achten und versuche mich auch ein bisschen an der Kenianischen Zeichensprache, aber so richtig klappen tut das leider noch nicht.




Sehr gut angekommen sind bis jetzt die Luftballons, die Kinder flippen immer total aus, wenn ich einen Ballon aus meinem Rucksack hole, schnell bildet sich eine Menschentraube um mich, leider halten die Luftballone meistens nicht laenger als 10 Sekunden, also ist das meistens ein ziemlich kurzer Spass gewesen. Besonders verbluefft war ich dementsprechend immer, wenn ich zwei Stunden nach dem Verteilen immer noch ein paar Kinder mit einem Ballon in der Hand sehe!! Erstaunlich gut funktioniert haben die Seifenblasen (ein Tipp einer ehemaligen Volo, danke Marina!), denn damit koennen sich die Kids stundenlang beschaefitgen, solange man die Dose mit dem Seifenwasser nicht aus der Hand gibt, denn sonst wird das Zeug getrunken, ausgeleert oder im Streit verschuettet, das lernt man hier sehr schnell. Die Kinder kaempfen generell extrem viel um ihren Besitz, niemand goennt dem anderen etwas. Besonders bei den Luftballons habe ich das bemerkt, sie werden dem anderen aus der Hand gerissen, obwohl ich theoretisch genug fuer alle mithatte, und da der Ballon solche Kaempfe, bei denen die Kids nicht gerade zimperlich miteinander umgehen, meist nicht ueberlebt, gibt es dementsprechend Traenen und die nur durch einen neuen Luftballon schnell gestillt werden koennen, so brauche ich ca. 3x so viele wie eig. noetig, und so viele hab ich natuerlich nicht mit, weil Ballons hier in Kenia unverschaemt teuer sind (also in Relation!), da klappen die Seifenblasen viel viel besser, weil da niemand traurig ist, wenn sie zerplatzen, ganz im Gegenteil, und so eine Dose erstaunlich lange haelt!!

 

Total eingeschlagen sind aber (Strassen-)kreiden, es gibt hier leider nur Kreiden fuer die Tafel zu kaufen, die sind dafuer aber ziemlich guenstig (also zum Vergleich: 20 Luftballons sind doppelt so teuer wie 20 Kreiden). Die lassen sich hervorragend in kleinere Stueckchen brechen, somit bekommt jeder was ab und es gibt keinen Streit. Wir malen gemeinsam im Hof bzw. vor den Klassenzimmern, die Kids gucken dabei meistens, was ich zeichne und zeichnen es dann nach, oder besser gesagt, ich muss es dann fuer jedes Kind nochmal in seiner Farbe zeichnen. Als wir dann auf die Idee gekommen sind, unsere Haende nachzumalen, gehts sowieso ab! Ich habe auch versucht, Huepfspiele, Buchstaben, Namen, Brettspiele usw auf den Boden zu malen und damit dann wieder die Kinder spielen zu lassen, was manchmal mehr, manchmal weniger geklappt hat. Mr. Muzungu schaut ab und zu vorbei und grinst an, komischerweise immer, wenn ich menschliches Klettergeruest spielen muss! Mit erhobenen Daumen ruft er mir staendig zu, ich mache hier gute Arbeit und "feel free!!"!







Dieses Spiel der Kinder habe ich bis heute nicht begriffen, aber offensichtlich gewinne ich trotzdem immer :-P (Es funktioniert aehnlich wie Muehle, vermute ich!)




Ich weiss, ich habe hier sehr viele Fotos vom Kreidenmalen, und faktisch nichts brauchbares von den Luftballons und Seifenblasen, das liegt aber schlichtweg daran, dass es einfahc unmoeglich ist, dabei Fotos zu schiessen. Sry!

Auch mit den Fuessen klappt's sehr gut!






Die Strassenkids haben dieses Jahr ein eigenes Projekt begonnen, welches sie mir bereits am ersten Tag hier praesentierten und auch nicht muede werden, mir fast jeden Tag ihren Fortschritt zu zeigen. Sie zuechten aus Pflanzensamen Kartoffeln, Tomaten und eine afrikanische Nutzpflanze, deren Namen ich mir einfach nicht merken will, aber ich finde das schon noch heraus! Die kleinen Pflaenzchen wachsen in einem aus Mosquitonetzen und Stoecken zusammengebauten Beeten im schattigeren Waldstueck neben der Schule, ehe sie dann eingetopft (meist alte Milchpulverdosen), zum Giessen Richtung Haupteingang getragen und dann entweder verkauft oder die Fruechte werden selbst verbraucht, also fuer die Special Kids in der Kueche verkocht! Ich darf beim Umtopfen helfen, werde dabei wie immer von einer kleinen Horde Kindern verfolgt und beobachtet, die aelteren Strassenkids erschrecken die kleineren gerne mit einer kleinen gruenen Schlange, die sich wohl oefters in der Naehe der Beete blicken laesst, angeblich aber nicht sonderlich gefaehrlich sein soll. :-P Afrika....hmmmm..... 









Wenn's mir dann doch zu bunt wird, gehe ich mit der Kindereskorte zum Computerraum, um den Strassenkindern so gut ich kann Word und Excel beizubringen. Aber zuerst werde ich gebeten, die PCs erst einmal zum laufen zu bringen. Meist scheitert es an nicht angeschlossenen Tastaturen, ausgeschaltenen Bildschirmen usw, also total banalen Problemen, die aber die Kinder und Caretaker vor totaler Ratlosigkeit stehen lassen. So repariere ich um die 10 PCs, die Kinder gucken mich an, wie einen Zauberer!







Dann gehts los, ich versuche mit etwas holprigen Englisch die grundlegenden Funktionen vom Open Office zu erklaeren und die Kinder lernen ziemlich schnell, so landen wir schon in der 2. Woche beim Rechnen mit Excel (was ich mir vorher selbst nochmal genauer angucken musste :-P ). Christopher, ein extrem lernwilliger Junge, hat mir eine Woche, nachdem ich ihm das erste Mal ueberhaupt das Schreiben am PC gezeigt habe, einen total coolen Brief geschrieben!


Christopher schreibt mir einen Brief:


...und einen Tag spaeter ein Kiswahili-Woerterbuch!





Ihr merkt schon, mir gefaellt es hier sehr gut, auch wenn es nicht so einfach ist, aber ich sammle hier voellig neue Erfahrungen und geniesse die Zeit mit den Special Kids total! Der Lehrerstreik ist seit dieser Woche zu Ende. Als ich heute Vormittag zur Schule kam, war kein einziges Kind im Hof, ich betrat das erste Mal das Gelaende, ohne komplett umgerannt zu werden, total ungewohnt. Eine Lehrerin namens Mrs. Dulu fuehrte mich durch alle Klassen und stellte mich bei allen Lehrern und Schuelern (die ich ja meistens schon kannte) vor, diese Tour dauerte fast den ganzen Vormittag. Wie meine Zeit hier im geregelten Unterricht aussehen wird, weiss ich selber noch nicht, werde ich aber in den naechsten Wochen erleben und bei Zeiten auch hier schildern! :-)




Den aelteren Strassenkids daugt's. Thx, liebe Jungschar!

Mapensi beim Malen. :-)

Die schoene Helena folgt mir auf Schritt und Tritt.

Surprise!! :-D


Danke fuer's Durchhalten, heute war's mal ein bisschen laenger!
Liebe Gruesse in die Heimat!

Euer Berni



Donnerstag, 18. Juli 2013

Guter Stoff aus Mombasa

Hallo!!

Bevor ich anfange, moechte ich mich fuer die bis jetzt eingetrudelten Spenden bedanken, die auf meinem Konto erscheinen! Heute haben wir das erste Mal auch etwas Geld davon in die Hand genommen, um in die Stadt zu fahren, also nach Mombasa, um Stoffe fuer Schuluniformen fuer 8 Kids aus dem Kinderheim zu besorgen. Jacque und ich sind also am fruehen Nachmittag mit dem Matatu Richtung Mombasa losgeduest, es war, abgesehen von meiner Ankunft am Flughafen, mein erster Ausflug in die zweitgroesste Stadt Kenias.
In Mombasa leben ca. 900.000 Menschen, die Altstadt ist weitgehend arabisch angehaucht und die Stassen sind uebervoll mit Matatus und Tuk-Tuks! (Wer braucht schon Busse, wenn es Matatus gibt!!)

Wir sind also um ca. 2 los, brauchen ca. 30 min in die Stadt und merken, wie der Verkehr immer dichter und dichter wird, kaum sind wir ueber die Bruecke kurz vor der Stadt (Mombasa liegt eig. auf einer Insel), werden wir aufgefordert, unser Matatu zu verlassen und in ein anderes umzusteigen, damit sie zurueckfahren koennen. Am Anfang wundere ich mich noch sehr darueber, aber bereits nach einigen Minuten checke ich, warum: Je naeher man der Innenstadt kommt, und genau dort wollten wir hin, wird der Verkehr immer dichter, Tuk-Tuks, unzaehlige Matatus und ein paar Privatwagen kaempfen um JEDEN Centimeter! Zebrastreifen sind Mangelware, wenn es nicht die paar wenigen Ampeln geben wuerde (ich hab hier in der Stadt das erste Mal ueberhaupt Ampeln gesehen in Kenia!), dann haette man gar keine Chance zum wenden. Nach ein paar Minuten beschliessen wir, dass wir wohl zu Fuss schneller vorankommen und steigen aus.


Nebenstrasse in Mombasa ;-)



Jacque fuehrt mich in die Innenstadt, ueberall hoert man laute Musik, die Marktrufer, Muezzine singen, Gebete droehnen aus Lautsprechern (Es ist gerade Ramadan! Der Fastenmonat wird hier in Mombasa und auch in Mtwapa sichtlich praktiziert), hier gibt es ueberall kleine Marktstaende, wo frisches Obst, Gewand, Schmuck, und sonstiger Krims-Krams  angeboten wird, und wenn ein Mzungu auftaucht, dann flippen sie sowieso alle aus! Ein aelterer Verkaeufer verfolgt uns fast zehn Minuten durch die halbe Altstadt und preist uns seine einzigartig gute Ware an, bis wir endlich unser Ziel erreichen, eine kleine Gasse, wo ein Stoffgeschaeft nach dem anderen ist, aber auch viele andere Rohmaterialien angeboten werden.







Wir brauchen fuer die Schuluniformen (+ Sportsachen) fuer 8 Kinder ca. 40 Meter Stoff in verschiedenen Farben, also laufen wir durch gefuehlte 20 Laeden, um einen guenstigen Preis zu bekommen. Ich bereuhe schon, mitgekommen zu sein, weil die Preise aufgrund meiner Hautfarbe offensichtlich etwas teurer wurden als gehofft, bis wir zu dem Laden eines ca. 50-jaehrigen Persers kommen, der mir sofort einen Stuhl bringen laesst und mit Jacque verhandelt (als haette er gewusst, dass das laenger dauern wird), solange bis sie sich einig waren. Der Preis war leider noch immer etwas hoeher als einkalkuliert, aber trotzdem wesentlich guenstiger wie in den anderen Laeden, das Feilschen hat sich also gelohnt!




24 Meter rot-weiss-karierter Stoff fuer umgerechnet ca. 30 Euro.






Der Perser verpackt den Stoff, einige Meter Klettverschluss und Gummi, waehrend Jacque mich fragt, ob sie mir die Stadt etwas zeigen soll, da sag ich natuerlich nicht nein!! Zuerst kommen wir zum Wahrzeichen der Stadt, die riesigen Elefanten-Stosszaehne, die sich wie ein Bogen ueber die Hauptstrasse ziehen, dann gehen wir auch einen Mango-Bananen-Melonen-was-auch-immer-Juice! Soooooo gut!!! Echt!! :-D





Definitiv kein Elfenbein!



Mit Jacque im Tuk-Tuk durch Mombasa.



Den Rest der Stadt zeigt mir Jacque im Tuk-Tuk, damit geht es hier wesentlich schneller voran, als mit dem Matatu. Wir duesen durch die engen, belebten Strassen, dann die Kueste entlang, bis wir wieder in der Innenstadt landen. Dort schleift mich Jacque durch einen grossen Stoffmarkt ('best place to get lost!'), ueberall sind Staende, die Kleider, Huete, Tuecher, Stoffe, Souvenirs, usw anbieten, so eng und dicht aneinandergereit, dass man nicht wusste, ob man sich gerade im Freien, oder in einem Gebaeude befand. Ich wllte eig. Fotos machen, Jacque raet mir davon aber ab, weil hier auch viel gestohlen wird, weil es auch extrem eng hier ist! Der Weg zwischen den Staenden ist max. einen halben Meter breit, wo die Leute, also Kunden und Verkaeufer kreuz und quer umherstolpern, es gibt unzaehlige Abzweigungen, der Ueberblick ist nach wenigen Minuten vollstaending verloren, und ich laufe noch mit einem riesigen Stoffpaket in der Hand rum. :-P  Die Ladenbesitzer zerren einem regelrecht zu ihren Staenden, die Ware wird angepriesen, als Weisser kann man sich sowieso nicht in Ruhe umsehen, es ist teilweise ziemlich stickig, also suchen wir einen Ausgang, waehrend uns wieder locker 5 Verkaeufer minutenlang verfolgen.




Kokoswasser schmeckt etwas sauer, soll aber extrem gut gegen Kater helfen.

Verdammte Paparazzi!



Wir finden einen Weg nach draussen, trinken noch eine Kokosnuss (hihiiiiii!!^^) und suchen ein Matatu Richtung Heimat ('Mtwapamtwapamtwapamtwapa Mtwapamtwapamtwapamtwapa Mtwa....!!'), wir brauchen ca. eine Stunde nach Hause, wir kommen geschafft in Mtwapa an, holen uns noch ein paar Piasi (oder wie man das schreibt) zum Mitnehmen und geniesen die letzten Stunden des Tages, bevors dann am naechsten mit dem Projekten weitergeht. Von meinen ersten zwei Wochen in der Special School werd ich in den naechsten Tagen etwas hochladen, vom Waisenhaus spaetestens dann, wenn die Schuluniformen fertig sind!



Bis dahin, liebe Gruesse aus Mtwapamtwapamtwapamta....!! :-D







Freitag, 12. Juli 2013

HALLERPARK

Schinkenweckerl, Eierspeis' und CocaCola...

...nachdem wir gestern mit Larissa etwas intensiv in ihren Geburtstag gefeiert haben, brauchten wir heute morgen mal ein bisschen ein deftigeres Fruehstueck, aber gibt's sowas in Kenia? Ja!! In Mtwapa hab ich seit meiner Ankunft einige Deutsche getroffen, die sich in den warmen Sueden verabschiedet haben und sich ein Leben in Afrika aufgebaut haben, und einer davon ist Thomas.


Thomas ist Baecker im besten Alter und ist schon einige Jahre hier in Kenia. Keine 200m von uns zuhause entfernt ist sein kleiner Baeckerladen bzw Cafe. Dorthin gehen wir oefters mal essen, wenn wir genug vom kenianischen Essen haben und mal wieder ein bisschen Heimat schnuppern wollen (was jetzt weniger mich betrifft, aber die 2 Maedls, die ja doch schon ueber 4 Monate im Ausland sind), also gibt's statt Chapati und Pilau auch ab und zu mal Nudelsalat und Hamburger. So ist Thomas' Laden auch immer wieder ein Treffpunkt fuer die Weissen hier in Mtwapa. Immer wenn wir daran vorbeigehen und vergessen zu gruessen, gibt's Saures! Das muss jeder Neuankoemmling von uns Volunteers lernen, auch ich... ;-)
Nachdem wir uns noch 2 Schinkenweckerl (bzw. -wecken) und gekochte Eier einpacken liessen, sind wir los Richtung Hauptstrasse und ich erlebte meine allererste Matatu-Fahrt.


Matatus sind Kleinbusse, ungefaehr so gross wie ein alter VW-Bus oder ein Rettungswagen, in die ca. zwischen 10-15 Leute mehr oder weniger Platz haben und wie AS-Taxis bzw. Hop-on/off-Busse funktionieren. Diese bunt bemalten Busse fahren im Sekundentakt an uns vorbei, mit lauter Disco- oder HipHop-Musik und einem "Schaffner" (ich weiss nicht, wie ich das sonst schreiben soll), der versucht, potentielle Kundschaft zum Mitfahren zu bewegen. Also wird man auch ohne Suchen nach spaetestens 15 Sekunden angesprochen, man solle doch mit nach XY fahren.
Ein Matatu nimmt man, wenn man billig von A nach B moechte (z.B. in den Nachbarort), die Strecke zum Boda-Boda-Fahren zu lang ist, kein Taxi nehmen will und nicht unbedingt unter Platzangst leidet. Also quetschen wir uns zu dritt in ein Matatu auf die Rueckbank und fahren fuer 30 KShs nach Bamburi (umgerechnet weniger als 30 Cent, dafuer sind wir wegen staendigem Anhalten zum Ein-/Aussteigen anderer Passagiere ca. 15 Minuten unterwegs.) Auch Innen war das Matatu im Graffiti-Style bemalt und an der Decke waren Kunstlederpolster angebracht (vermutlich damit man sich nicht den Kopf stoesst bei den vielen Schupfen zur "Verkehrsberuhigung" und Schlagloechern auf der Strasse, oder weil's einfach geil ausschaut!). Beim Aussteigen zahlen wir und stehen vor dem Eingang zu meinem ersten Ausflugsziel hier in Kenia, dem Hallerpark. <3







Der Hallerpark ist ein riesiger Wald/Park/Dschungel/Tiergarten, der in den 1970er Jahren auf einem Steinbruch einer Betonfabrik entstanden ist. Ausgegangen ist das Ganze vom Schweizer Rene Haller (daher auch der Name), der durch Wiederaufforstung die Natur hierher zurueckholte, das sagte zumindest unser Guide Eddie, der uns gratis durch den Park fuehrte, und zwar auf DEUTSCH, zugegeben manchmal ein bisschen gebrochenes Deutsch, aber sichtlich bemueht! Ich bewundere immer wieder wie Sprachkenntnisse einiger Kenianer, die ich bereits kennengelernt habe!!





Die Hauptattraktion sind die taeglichen Fuetterungen der Tiere, wie Krokodile, Nilpferde, Bueffel und das absolute Highlight hier, die Giraffen, die man selber fuettern darf. Und das war so genial, wenn einem die riesigen Tierchen aus der Hand fressen, einem komplett abschlecken und sich die Affen dann um das runtergefallene Futter fighten! Also ich sag's mal so, wenn man nichts gegen Giraffensabber und das Gefuehl der rauen Zunge hat, dann darf man das hier echt nicht verpassen!








Aber auch die anderen Tiere hier sind absolut beeindruckend, besonders die Krokodile bei der Fuetterung und die ganzen Tierchen, die hier frei herumlaufen, wie eben die Affen, die einfach ueberall sind und den Anderen das Futter wegklauen, Mungus, Schlangen, Riesenschildkroeten, Antilopen usw.


Dieses kleine Ding in der Mitte ist nur laecherliche 100 Jahre alt!


Ein Albino-Croc.


Die Affen warten auf den richtigen Moment zum Futterklauen. Aber die Hippos wissen sich schon zu wehren!






Zu Mittag setzen wir uns in den Schatten und picknicken unser von Thomas mitgenommenen Lunchpaket, waehrend wir von Affen genau beobachtet werden. Gitta hat sie anfangs noch mit lautem Zischen verscheucht, die Affen bei den Giraffen sind da aber weniger aengstlich und interpretierten das eher als Kampfansage.


Nicht immer so suess!



Im Grossen und Ganzen war ich, wie man ja glaub ich lesen kann, echt beeindruckt von der ganzen Anlage, obwohl man auch kritisch ueber die Tierhaltung hier in Afrika nachdenken muss (direkt neben dem Giraffengehege wurden Berge von alten Autoreifen gelagert/entsorgt bzw ist eine Schottergrube in unmittelbarer Naehe). Trotzdem macht der Ausflug auf jeden Fall Lust auf mehr, und ich freu mich grad schon soooo extremst auf die Safari im September! :-D :-D



Muede, aber happy!



Mit einem Matatu ging's dann auch wieder heimwaerts, aber nur, weil ein Tuk-Tuk viel zu teuer gewesen waere, aber das wird in naechster Zeit auch auf jeden Fall probiert!