Maismehl, Bohnen, Linsen, Reis, Spinat, Tomaten, Kartoffeln, Kochbananen, Huehnerfleisch, Skuma Wiki, Kassava, Fisch...
...aus diesen Zutaten lassen sich hier einfache, aber zum Teil geniale Speisen zubereiten! Ich war selbst extrem positiv ueberrascht von der abwechslungsreichen Kueche hier, vielleicht liegt es an den Gewuerzen (ausser Salz, entweder essen wir Europaeer viel zu viel davon, oder die Kenianer haben kein Gefuehl fuers Salzen!), aber ich finde die einheimischen Speisen hier wirklich sehr lecker (leider aber auf Dauer auch etwas fettig). Deshalb will ich euch heute einige davon vorstellen und beginne mit der wohl bekanntesten, aber von mit am wenigsten geliebten kenianischen Spezialitaet:
UGALI
Hierbei handelt es sich eigentlich um nichts anderes als in Wasser gekochtes Maismehl. Es schmeckt ungewuerzt nach (Ueberraschung!) nassem Mehl, dennoch wird es an jeder Ecke angeboten als Beilage und die Kenianer essen das Zeug, als gebe es kein Morgen. Meine Mitbewohnerinnen haben mich vor dem etwas fadem Geschmack gewarnt, trotzdem wollte ich es unbedingt mal versuchen und bestelle mutig im Restaurant Chicken mit einer KLEINEN (ich habe es 3x gesagt und betont!) Portion Ugali. Bekommen habe ich einen Germknoedel-grossen Patzen Ugali! War so klar, ich habe gekaempft, das Zeug besteht aus puren Kohlenhydraten, saettigt also sehr gut, und wird nicht weniger im Mund. :-P
Links: Chicken ---- Rechts: Ugali (schon zerschnitten) |
Wie ist man das jetzt? Man reisst sich ein Stueckchen ab und knetet es in der Hand, es fuehlt sich wie ein weicher, ungebackener Keksteig an, und tunkt die Sauce (sofern vorhanden, beim Chicken gabs Gott sei Dank ein bisschen was davon) oder isst Skuma Wiki dazu (gruenes, spinataehnliches Kraut, aber nur optisch). Ich war wirklich nicht begeistert vom Geschmack, koennte mir aber vorstellen, dass es mit den richtigen Gewuerzen echt richtig gut schmecken koennte. Ich habe leider nur Salz am Tisch, welches mir nach der Haelfte auch weggenommen wurde vom Nachbartisch. Tja, da musste ich dann auch so durch...
Ab und zu bleibe ich auch im Kinderheim zum Essen, hier gibt es auch fast taeglich Ugali. Allerdings ist Auntie Faiths Ugali wirklich bei weitem besser, ich habe auch schon selbst beim Kochen helfen duerfen, sehr zu ihrer Belustigung ;-) Sie erklaert mir, dass es besonders wichtig ist, dass alles wirklich durchgekocht ist, sonst schmeckt es wirklich nach warmen, nassem Mehl. Also kann es in Restaurants vorkommen, wenn es mal schnell gehn muss, dass es nicht richtig "durch" war. Wie dem auch sei, ich find das Ugali im Heim echt OK, kann man durchaus essen!! :-P
Pilau
Eine meiner Lieblingsspeisen hier! Es ist ein Reisgericht mit ein bisschen Fleisch und bestimmten afrikanischen Gewuerzen, die ich mir vor meiner Heimreise unbedingt am Markt von Mombasa besorgen muss. Auch das durfte ich schon bei uns im Apartement und im Kinderheim fuer 10 Personen am Holzkohleofen zubereiten. Zuerst laesst man Zwiebeln, Knoblauch und die Gewuerze in Oel leicht anbraten, gibt dann optional Tomaten und Kartoffeln dazu, ein bisschen Wasser, gekochtes Fleisch, ungekochten Reis, den man leicht braun werden laesst, erst dann das Wasser zum Reiskochen! Im Kinderheim ist mir die erste Portion zwar total verbrannt (ich war erst beim ersten Schritt, war also halb so wild, aber der verdammte Kohleofen war noch viel zu heiss!!), beim zweiten Versuch hat's aber sehr gut geklappt!
Pilau-Kochsession zuhause im Apartement... |
...und nochmal im Kinderheim. (Auntie Faith hat auch ein bisschen geholfen^^) |
Ich liebe v.a. den Geruch der Pilau-Gewuerze, im Restaurant bekomme ich hier eine grosse Portion Pilau, einen Teller Sauce und eine Banane fuer 100 KSh, das ist nicht einmal 1 Euro!
Chapati mit Bohnen
Das ist das absolute Lieblingsabendessen von den Maedls und von mir! Chapatis kann man am besten mit den Fladenbrot zu vergleichen, welches bei uns an den Kebap-Staenden fuer einen Dueruem (ja, kein U mit " nervt manchmal echt....) verwendet wird. Die Bohnen hier mit der Sauce sind einfach richtig, richtig gut, auch wenn es sich nicht sonderlich spannend anhoert, diese Kombi koennte ich jeden Tag essen! Optional gibt es statt den Bohnen manchmal auch Linsen.
Matoke
Wenn man bei uns durch die Strassen geht, findet man an den vielen Obststaenden auch ganze Trauben an gruenen Bananen. Die sind allerdings nicht unreif, es handelt sich um Kochbananen. Diese werden geschaelt und gedaempft. Danach kann man sie entweder zu Brei zerstampfen oder man schneidet sie in kleine Stuecke. Schmecken tut das Ganze dann wie Kartoffeln (bzw in Breiform wie Puree).
Matoke Special - mit Fleisch, Kraut und Kartoffeln. |
Githeri
Bohnen und aufgequollenen Mais, einfacher gehts eigentlich nicht mehr, und schmeckt je nach Wuerze auch ueberraschend gut. Im Kinderheim gibt's das auch oft, so sind beide Zutaten billig und lang haltbar. Und wenn man will, kann man immer noch Fleisch, Kartoffeln oder sonst was dazugeben und man hat ein wirklich gutes, fuellendes Mittagessen.
Githeri Special - mit Kraut und Fleisch. |
Cassava & Viazi:
Diese Kleinigkeiten kann man sich auch an jeder Ecke hier extrem billig fuer den kleinen Hunger besorgen. Cassava sind die Wurzeln einer hier heimischen Pflanze (Maniok) und schmecken aehnlich wie Kartoffeln. Viazi sind Kartoffelstuecke, die auf eine bestimmte Art und Weise paniert sind, gegessen werden sie mit kenianischen Chili, gemischt mit Zitronensaft. Besonders die Viazi haben mich total gefangen, einfach total gut!
Cassava, hier mit Chili und Zitronensaft! |
Wer es sich leisten kann, isst hier auch Fleisch. Vor allem Rindfleisch, Huehnerfleisch und das dezent zaehe Ziegenfleisch findet man eig. in jedem Restaurant, UND FISCH! Wir leben ja an der Kueste, also kein Wunder. Allerdings hab ich letzteres bis jetzt weniger gegessen. Wir bekommen hier zu Abend eher die einfacheren Gerichte, bzw. jene, die sich bei den Volunteers bewaehrt haben. Ganz selten gibts auch mal Chicken oder Fisch:
Ich probiere aber in den Restaurants immer mal wieder gerne neue Sachen aus.
Beef Biryani |
Chicken Curry mit Chapati und Skuma Wiki. |
Letzte Woche haben wir uns von unserem Schweizer Nachbar den Griller ausborgen duerfen, was dabei herausgekommen ist, war wesentlich besser, als das Foto vermuten laesst! :-D
Es war am Ende kaum verbrannt! WIRKLICH! |
Nach dem Feeding-Programm, welches ja jeden Sonntag stattfindet, bei dem ich bis jetzt auch immer mit dabei war, gibt's im Anschluss, wenn die Kids alle versorgt sind, auch fuer uns Helfer was zu essen. Und zwar indisch, zubereitet von den indischen Frauen der Organisatoren des Programms:
Die 2 Knoedel links sind unglaublich suess, die Erbsen in der Schuessel unglaublich scharf! Oben findet man wieder Kochbananen mit Curry! Eure Geschmacksnerven im Mund werden hier echt gefordert! |
Zum Schluss zeig ich euch noch unser typisches, zugegeben sehr unspektakulaeres Fruehstueck: Toastbrot, Margarine, Honig (von uns selbst besorgt), Fruechte (in diesem Fall Orangen, am liebsten aber leider im Moment selten Mangos oder Avocados!), Schwarztee.
Grundsaetzlich laesst sich also sagen, dass ich hier sicher NICHT ABNEHMEN werde. Die Gewuerze hier machen die einfachsten Gerichte wirklich lecker, sofern man wuerzt (Ugali...). Jacque hat selber ein kleines Kochbuch zusammengestellt mit den kenianischen Speisen, die sie uns immer zu Abend kocht, allerdings bis jetzt nur elektronisch. Mal gucken, ob ich ihr das irgendwie abluchsen kann! Wenn ja, dann werde ich in meiner Studiheim-Kueche wohl das eine oder andere Mal von meinen bewaehrten Nudeln mit irgendwas abweichen und mal was ausprobieren! (Ich entschuldige mich bereits jetzt fuer den Feueralarm!)
In diesem Sinne: Guten Hunger!!
Euer Berni
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